30 Jahre Rid Stiftung
1988 2018

Erfolgsgeschichten aus dem bayerischen Einzelhandel

November 2021

Die Günther Rid Stiftung für den bayerischen Einzelhandel stellt die 11. von vielen bayerischen Erfolgsgeschichten vor. Wir führen unsere Serie „Erfolgsgeschichten aus dem bayerischen Einzelhandel" fort, mit Sophia Lauton, Geschäftsführerin des Raumausstatters „Rupprich – das Wohnwerk“ in Markt Schwaben.

Episode 11 - „Rupprich – Das Wohnwerk“: die Komplettlösung für das eigene Zuhause

„Alles aus einer Hand“: Ein Slogan, den sich viele Firmen auf die Fahnen schreiben und der oft nicht das hält, was er verspricht – bei „Rupprich – Das Wohnwerk“ trifft er zu, als sei er eigens für diesen Familienbetrieb mit Sitz in Markt Schwaben erfunden worden. Wer sein Haus oder seine Wohnung einrichten lassen will und sich nicht auf die zeitraubende Suche nach Handwerkern und Fachplanern begeben will, der ist dort genau richtig. Vor allem dank der Kundenbindung, die getrost als einzigartig bezeichnet werden darf. Digitale Prozesse, für die die Firma bereits vor Jahren von der Rid Stiftung ausgezeichnet wurde, spielen zwar weiterhin eine große Rolle – viel wichtiger ist aber die Nähe zum Menschen. „Das kann durch nichts ersetzt werden“, sagt Mit-Inhaberin Sophia Lauton. Der Erfolg gibt ihr Recht: Die Auftragsbücher sind voll.

Eine Unternehmerin mit Herz und Vision: Sophia Lauton, Geschäftsführerin des Raumausstatters „Rupprich – das Wohnwerk“ in Markt Schwaben. Foto: Rid Stiftung / Jan Schmiedel

Die Möbel sind in die Jahre gekommen, die Einrichtung gefällt nicht mehr, überhaupt soll frischer Wind in die eigenen vier Wände kommen – da ist „Rupprich – Das Wohnwerk“ in Markt Schwaben genau der richtige Ansprechpartner. Professionelle Wohnberatung, Handwerker, Planer, Inneneinrichter, dazu alle nötigen Materialien wie Farben, Stoffe, Möbel, Polster, Einrichtungsgegenstände und vieles mehr: Die Kund*innen bekommen bei dem 1947 von Alois und Sophia Rupprich gegründeten Unternehmen an der Ebersbergerstraße ein Rundum-Paket.

Man muss sich buchstäblich um nichts selbst kümmern – außer seine Wünsche in einem umfassenden und persönlichen Beratungsgespräch mitteilen. Und: Man kann sich darauf verlassen, dass alles nicht nur qualitativ hochwertig, sondern auch dem Nachhaltigkeitsgedanken verpflichtet ist. Regionale Herkunft, kurze Lieferketten, Produkte, die nicht aus prekärer Herkunft stammen, sondern mit menschenwürdigen Arbeitsbedingungen verbunden sind: All diese Ansprüche sind keine Worthülsen, sondern sie werden mit jeder Faser von den beiden Geschäftsführer*innen, Sophia Lauton und ihrem Mann Daniel Lauton, sowie dem 38-köpfigen Team gelebt.

Pinsel, Farben, Lacke: „Rupprich – Das Wohnwerk“ lässt auch in punkto Materialien und Werkzeuge für den Heimbedarf keine Wünsche offen. Foto: Rid Stiftung / Jan Schmiedel

Sophia und Daniel Lauton
Dass beide viel von ihrem Fach verstehen, zeigt ihr Hintergrund: Die 42-Jährige ist staatlich geprüfte Gestalterin, Raumausstatterin sowie Maler- und Lackierermeisterin. Ihr Mann staatlich geprüfter Bauleiter und ebenfalls Profi auf dem Gebiet der Raumausstattung. Noch immer befindet sich „Rupprich – Das Wohnwerk“ in Familienhand und erhebt zurecht den Anspruch, „den Unternehmergedanken vergangener Tage mit dem Innovationsgeist der Moderne zu verbinden“, wie es die Geschäftsführerin formuliert. Ein Bild davon können sich die Interessent*innen in dem auf mehr als 1.500 m2 auf zwei Etagen verteilten Showroom machen.

Beispiel Bodenwerk: Ob Parkett, Designbelag, Kork, Teppiche oder Sichtbeton – was nach der Qual der Wahl klingt, kann nur Hand und Fuß bekommen, wenn es gleich selbst ausprobiert wird. Alle Vorlagen sind in Musterkollektionen vor Ort und können betrachtet, befühlt und begangen werden. Die Herausforderung: „Es gibt immer wieder Menschen, die nicht ganz stilsicher sind, die nicht wissen, welcher Boden am besten in ihr Wohnzimmer passt“, schildert die Unternehmerin, die das Geschäft 2015 von ihrer Mutter und ihrem Vater übernommen hat. Ob Laminat, Parkett oder ein Fliesenboden das Beste ist, hängt davon ab, welche andere Möbel sich im Raum befinden.

Wohnen bedeutet Leben mit allen Sinnen. Bedeutet Haptik, Optik, Gegenständlichkeit. Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob der Boden aus Holz sein soll, wenn sich an den Wänden Metallregale entlang ziehen. Oder ob mediterrane Terracotta-Fliesen das Richtige sind, wenn das Drumherum alpenländische Prägung hat. Noch schwieriger wird es, wenn das Wohnzimmer einen neuen Farbanstrich bekommen oder das Mobiliar komplett durch ein neues ersetzt werden soll. Hier kommt der Ganzheitsgedanke ins Spiel – denn es geht um nicht mehr als um den ganzen Menschen, seine Wünsche, Sehnsüchte und sein Stilempfinden, das ihm möglicherweise selbst gar nicht bewusst ist. Fingerspitzengefühl ist das Gebot der Stunde, und dafür braucht es das Miteinander, die persönliche Begegnung. Die Tuchfühlung zwischen dem anbietenden Unternehmen und den kaufinteressierten Kund*innen soll so eng wie möglich sein. Das haben die Lautons verstanden.

Das Wohnwerk – Renovieren und Gestalten
„Rupprich – Das Wohnwerk“ ist ein Unternehmen, das sich auf die Sanierung und Einrichtung von Wohn- und Baukomplexen spezialisiert hat. Gesetztes Ziel des 1947 in Markt Schwaben gegründeten Familienbetriebs, das inzwischen in dritter Generation geführt wird, ist die Komplettlösung. Die Leistungen umfassen beispielsweise Malen, Tapezieren, Raumausstattung, Bodenverlegung sowie die gesamte damit verbundene Projektplanung. Leistungen im Außenbereich beinhalten alle Arbeiten rund um die Fassade, Fensterrenovierung, Wärmedämm-Verbund-System, Außenputz und Sonnenschutz. Bereiche, die die Firma mit ihren 38 Mitarbeiter*innen nicht selbst abdecken kann, werden an regionale Partnerfirmen vergeben. Regionalität, Nachhaltigkeit, ein menschenwürdiges Miteinander: Das sind die Leitsätze, die sich „Rupprich – Das Wohnwerk“ auf die Fahnen geschrieben hat und nach außen tragen will.

Leben und Wohnen mit allen Sinnen: Dafür steht der Raumausstatter aus Markt Schwaben. Foto: Rid Stiftung / Jan Schmiedel

Beim Thema Wohnen und Leben stößt die Digitalisierung an ihre Grenzen
Zwar stehen in Zeiten, die zusehends vom Schlagwort „Digitalisierung“ beherrscht werden, visuelle Darstellungsprogramme in Hülle und Fülle zur Verfügung – doch am elektronischen Reißbrett kann nur ein unvollständiges Abbild dessen entstehen, was wohl einen der persönlichsten Lebensbereiche tangieren dürfte: die eigene Wohnkultur. Eines, das womöglich auch fehlerhaft ist, wie sich dann leider oft zu spät zeigt, wenn der Schaden nicht mehr – oder nur mit einem großen Kostenaufwand – rückgängig zu machen ist. „Nichts ersetzt den Menschen“, sagt Sophia Lauton treffend. „Wohnen, leben“ – das Thema ist zu wichtig, um es dem Tablet zu überlassen. Zwar verfügt „Rupprich – Das Wohnwerk“ im Haus sogar über Virtual-Reality-Anwendungen. Beispielsweise können am Bildschirm passgenau in 3-D-Ansicht räumliche Konzepte erstellt werden. Aber: Daneben steht immer der Mensch, und zwar in Form eines Mitarbeiters oder einer Mitarbeiterin, der den Kund*innen dabei über die Schulter schaut, steuernd eingreift, Ratschläge gibt – und so das Vorhaben erst mit Leben füllt.

„Rupprich – Das Wohnwerk verfügt im Haus über Virtual-Realtiy-Anwendungen, trotzdem: Nichts ersetzt den Menschen“, sagt Sophia Lauton treffend. Foto: Rupprich – Das Wohnwerk

2013 erhält die Firma den Innovationspreis der Günther Rid Stiftung für den bayerischen Einzelhandel
Dass die Firma Vorreiter bei der Implementierung digitaler Prozesse in der Gestaltung von Raumpräsentationen war, das wusste auch die Rid Stiftung früh – die Belohnung folgte auf den Fuß: 2013 erhielt der Raumausstatter aus Markt Schwaben den begehrten Innovationspreis der Stiftung. Dabei begann die wechselseitige Wahrnehmung schon viel früher.

Die ersten Kontakte wurden Ende der 90er Jahre geknüpft. „Vor mehr als 25 Jahren besuchten wir das erste Mal ein Seminar der Rid Stiftung. Viele Entscheidungen für die Firma sind während der Seminare entstanden und umgesetzt worden“, erinnert sich die Geschäftsführerin. Die Firma hat der Rid Stiftung viel zu verdanken – besonders, als es galt, den Stabwechsel im Jahr 2015 an die nächste, jetzige Generation einzuleiten. Was nach einer einfachen Formalität klingt, ist in Wirklichkeit ein mühsames Unterfangen, ein Kraftakt, der sich zwischen juristischen Vorgaben, betrieblichen Rahmenbedingungen, steuerlichen Aspekten und vor allem auch persönlich geprägten Sichtweisen bewegt.

Um Reibungen, die womöglich das Wohl der Firma gefährden könnten, zu vermeiden, ist Vermittlung angesagt, ein breites Coaching, bei dem alle Faktoren auf den Tisch kommen – und eben das haben die Lautons bei der Rid Stiftung bekommen. „Genau das haben wir gebraucht – sonst hätte die Übergabe vielleicht nicht so gut geklappt, und wir stünden längst nicht dort, wo wir jetzt sind – auf der kontinuierlichen Erfolgsspur“, bringt es die Unternehmerin auf den Punkt. Parallel haben die Lautons das Qualifizierungsprogramm „Unternehmensführung im Handel“ absolviert – ein wichtiger Baustein im jetzigen Tun.

Nichts dem Zufall überlassen: Auch in der hauseigenen Polsterei ist echte Handarbeit angesagt. Nur hochwertige und nachhaltige Stoffe kommen zum Einsatz. Foto: Rid Stiftung / Jan Schmiedel

Sophia Lauton: „Wir haben keinen Planeten B“
Im Haus wird nicht nur beraten, verkauft und ausgestellt, sondern auch produziert: Es gibt eine Näherei, eine Polsterei, ein Farbwerk, eine Lackiererei und sogar einen Unverpackt-Laden. Vor allem Letzteres ist Sophia Lauton wichtig. Nachhaltiges Wirtschafte bedeutet für sie vor allem, am Konsumverhalten zu rütteln, das ständige „Schneller, weiter, höher“ zu hinterfragen: „Von der Überflussgesellschaft müssen wir uns abwenden, Wegwerfen geht nicht mehr. Unser Ziel ist Langlebigkeit“, sagt sie. „Wir haben keinen Planeten B – deshalb nehmen wir unsere ökologische Verantwortung sehr ernst. Und zwar in jedem Bereich, in dem wir etwas dafür beitragen können.“

Sichtbarer Ausdruck dafür ist die Farbstation im Erdgeschoss. Die Kund*innen können dort an einer Zapfanlage ihr mitgebrachtes Gefäß millimetergenau befüllen lassen, sie erhalten genau die Menge, die sie benötigen. „Oft bietet der Fachhandel nur Einheitsmengen – den Fünf- oder Zehn-Liter-Eimer. Was aber, wenn nur eine kleine Fläche bestrichen werden soll? Dann steht die Farbe nutzlos rum – oder wird im schlimmsten Fall sogar weggeschüttet. Das wollen wir nicht.“ Auch in der Personalführung spiegelt sich dieser Anspruch wider. Ihren Mitarbeiter*innen soll es nicht nur gut gehen, die Arbeit soll auch Spaß machen und anständig entlohnt werden. „Ein Baustein ist, dass wir übertariflich bezahlen. Und Weiterentwicklungen sowie Karrieremöglichkeiten anbieten.“ Sie weiß: Klappt es im Team nicht, dann sind die Angestellten unzufrieden, und schnell hängt der gesamte Haussegen schief. Darunter leiden dann irgendwann alle. Eigentlich eine ganz einfache Sichtweise. So wächst die Belegschaft nicht nur seit Jahren, auch die Fluktuationsrate, mit der sich viele Betriebe herumplagen, geht bei den Lautons gegen Null.

Wohnliche Elemente bis ins Detail durchdacht
Übrigens können sich Unentschlossene in „Rupprich – Das Wohnwerk“ einfach auch nur inspirieren lassen. Das Haus verfügt über zwei komplett ausgestattete Musterwohnungen mit hochwertigen und nahhaltigen Möbeln und Materialien. Dass Leben auf kleinem Raum mit nicht einmal 30 m² kein Verzicht bedeuten muss, ja sogar mit Luxus verbunden sein kann, zeigt ein Raum, der beim Interieur kein wohnliches und bauliches Detail vermissen lässt: Leben und Wohnen mit allen Sinnen!

Farben, Formen, Licht: Frische und lebendige Vielfalt zeichnen das Haus aus. Foto: Rid Stiftung / Jan Schmiedel

 

Text: Rid Stiftung / Rafael Sala

 

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